Die Kunst als Spiegelbild der Seele

Seine Kunst ist ausdrucksstark und persönlich. „Ich erzähle meine Geschichte und hoffe, dass sich Menschen darin wiederfinden.“, erklärt er. In seinen Bildern verarbeitet er tägliche Erlebnisse. Jedes erzählt eine Geschichte, die seiner Mitmenschen und seine eigene – die, des Künstlers Tarek Baheg.

Seine Geschichte beginnt in Damaskus. Mit einem abgeschlossenen Kunststudium betrieb er ein Internetcafé, um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Von dort war sein Atelier über nur eine Treppe erreichbar. So konnte er jede freie Minute zum Malen nutzen: „In der Zeit sind über 50 Bilder entstanden, heute habe ich nur noch zwei von ihnen.“. Denn als ein in Syrien lebender Palästinenser gehört Baheg zu den Gefangenen und Geflüchteten des Krieges. So kam er 2015 nach Deutschland, seine Kunst musste er zurücklassen. In Bautzen angekommen, gestaltete er die Waschküche seiner Flüchtlingsunterkunft um zum Atelier und setzte seinen Weg als Künstler fort.

„Ich möchte etwas Gutes schaffen, in der Arbeit mit Jugendlichen und mit meiner Kunst.“ – Tarek Baheg

Heute ist Tarek Baheg längst angekommen. Der 33-jährige hat sich in Gelsenkirchen ein neues Leben geschaffen. Hier arbeitet er u.a. als Kunstlehrer und Sozialbetreuer. Dass sich das gut verbinden lässt, zeigte er durch die Gründung des Kunstprojektes „Malharmoniker“. Dafür begab sich der Künstler auf die Suche nach jungen Geflüchteten mit einem Interesse für Kunst und brachte ihnen die Technik des Malens näher. Schnell wurde er vom Lehrer zum Begleiter der Jugendlichen. Neben der vielen Arbeit bleibt ihm jedoch kaum Zeit für seine eigene Kunst. Das möchte er gerne ändern.

Bahegs Kunst ist surrealistisch. In seinen Ölgemälden versucht er zwar seine privaten Geschehnisse und Gefühle zu verarbeiten, sie sollen allerdings auch Identifikations-möglichkeiten für die Allgemeinheit bieten. „Über den Surrealismus lassen sich meine Ideen und Vorstellungen am besten ausdrücken, danach versteht es jeder auf seine eigene Weise.“, erklärt der Künstler. Außerdem thematisiert er in seinen Bildern auch immer wieder kritische Themen, wie z.B. die Rolle der Frau in bestimmten Kulturkreisen.

Als Baheg Zake in der Flüchtlingsunterkunft kennenlernte, erzählte er dem Künstler von seinen Zukunftsplänen in Deutschland. Zakes Wünsche und Ideen brachte er in dem Bild „Zakes schöne Träume“ zum Ausdruck. Ölgemälde 100*70 cm

„Ich wünsche mir, gleichgestellt zu sein.“

Zurzeit malt Tarek Baheg noch in seiner Wohnung, in der er eine kleine Ecke zum Atelier umgestaltet hat. „Ich brauche mehr Platz für meine Kunst.“, sagt er, „Mein größter Wunsch wäre die kostenfreie Nutzung eines Ateliers in meiner Nähe.“ Zudem ist er auf der Suche nach einem neuen Ausstellungsort. Doch als syrischer Künstler gestaltet sich das schwierig, denn oft lenkt seine Vergangenheit zu sehr von seiner Kunst ab. „Ich möchte Anerkennung für meine Arbeit und kein Mitleid für meine Geschichte.“, betont er. Sein Traum für die Zukunft ist es, einen Ort für Künstler zu schaffen, der für alle uneingeschränkt zugänglich ist. So könnte Kunst bald wieder eine stärkere Rolle im Leben aller einnehmen. „Denn Kunst ist die Seele einer jeden Gesellschaft.“, findet Baheg.

Für Kontaktaufnahme mit dem Künstler:
Mail: [email protected]
Tel.: 01736988756

Website: www.tarekbaheg.art

Das Gemälde „Kontrast“ verdeutlicht die Komplexität einer jeden Persönlichkeit. Das Gesicht, welches man der Außenwelt zeigt, ist nie vollkommen.
„Ein besonderes Bild von Frau M“, welches von der trügerischen Freiheit der Frau in einigen Kulturkreisen erzählt.

 

Beitrag: Mona Belinskiy 

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