Lipödem an Armen und Beinen: Interview mit Caroline Sprott

Caroline Sprott ist ein bekanntes Gesicht der neuen Trendfarben-Kampagne. Die Augsburgerin berichtet auf ihrem Mode-Blog und auf Instagram regelmäßig über ihr Leben mit medizinischer Kompression. Das selbsternannte „Lipödem- Mädchen für alles“ hat ihre Tätigkeit im Marketing gegen den eigenen Online-Shop und Flagship-Store in Augsburg getauscht – als selbstständige Unternehmerin, Autorin, Referentin und Model zeigt sie anderen Betroffenen, wie man medizinische Kompressionsstrümpfe modisch und modern in den Alltag integriert. Im Interview gibt sie Einblicke und Tipps für Lip- und Lymphödem-Patienten.

Frau Sprott, Sie haben Ihre Diagnose mit Anfang 20 bekommen – bitte geben Sie uns einen kurzen Einblick in Ihre Krankheitsgeschichte.

„Ich saß 2010 während meiner Ausbildung viel im Büro und bin zudem täglich lange Zug gefahren. Eines Abends hatte ich spontan sehr stark schmerzende Beine, auch Schmerztabletten brachten keine Linderung. Außerdem hatte der Umfang meiner Waden deutlich zugenommen. Ich kannte Lipödem zu dem Zeitpunkt noch gar nicht – aber mir war klar, dass ich zum Arzt gehen sollte.“

Wie wurden Sie therapiert?

„Mein Hausarzt überwies mich damals direkt in eine Gefäßklinik, in der die Diagnose Lipödem gestellt wurde – damals waren nur die Beine betroffen. Das Fachpersonal nahm meinen Fall gleich ernst und ich wurde glücklicherweise sofort richtig versorgt. Das war für die damalige Lipödem-Welt wirklich erstaunlich, da eine so gute Erstversorgung bis heute nicht selbstverständlich ist. Ich bekam das Rezept für meine erste Kompressionsversorgung – schon damals habe ich mich für eine Versorgung von medi entschieden – und Lymphdrainagen sowie den Antrag für ein Heimtherapie-Gerät. Meine Therapie sieht heute noch ähnlich aus. Ich denke aber, dass Lymphdrainagen mittlerweile flächendeckender verordnet werden und die Lymphologie langsam vorankommt.“

Ein wichtiger Baustein Ihrer Therapie sind medizinische Kompressionsstrümpfe. Was gefällt Ihnen am mediven 550 besonders gut?

„Ich habe im Laufe der Jahre vieles getestet und für mich ist der mediven 550 die beste Qualität. Das Gestrick ist hochwertig, strapazierfähig und sieht auch nach längerem Tragen noch gut aus. Die robuste Wandstabilität hilft mir auch bei starken Schmerzen. Und ich mag die verschiedenen Zusätze wie die Funktionszonen, die Muster und vor allem die Farben sehr gerne – was die Variationen angeht, hat medi einfach die Nase vorn.“

Was gefällt Ihnen an der Vielfalt der Farben, Muster und Kristalle bei medi?

„Ich mag besonders, dass man so viele Elemente miteinander mixen kann. Das Fashion-Element ‚Classic‘ in Schwarz gefällt mir aktuell am besten. Meine nächste Kompression wird dann ‚Nature‘ in medi Magenta sein – darauf freue ich mich schon sehr: Magenta ist eine kräftige, fröhliche Farbe, die mir sofort gute Laune macht!“

Sie sind mit Ihrem eigenen Blog und auf Instagram sehr aktiv. Mit welcher Intention haben Sie damals begonnen?

„Eine Freundin hat mich damals animiert, meine Erfahrungen zu teilen, damit sich andere Betroffene nicht mehr so allein fühlen – da war ich eine der Ersten, die sich mit medizinischen Kompressionsstrümpfen auf Social Media gezeigt hat. Anfangs war das alles für mich sehr ungewohnt. Bis heute ist mir vor allem wichtig, dass möglichst viel Wissen zum Thema Lipödem und dessen Therapie zusammengetragen wird und dort auch jederzeit nachlesbar ist. Seitdem sind die Kanäle stetig gewachsen und wurden weiter mit Leben gefüllt!“

„Wieder mutiger zu werden und gemeinsam auch schlechte Tage gut zu überstehen – ich bin sehr froh, ein Teil dieser Mission zu sein“, erklärt Caroline Sprott und ergänzt: „Tschüss Schönheitsideale! Das Gefühl, einfach ‚echt ich‘ sein zu dürfen, erfüllt mich mit Dankbarkeit und Glück – das ist mein perfekt!“ (Bild: © www.medi.de)

Ein Fokus Ihres Blogs liegt auf der Mode: Waren Sie von Beginn Ihrer Diagnose an so offen im Styling mit medizinischen Kompressionsstrümpfen?

„Als ich die medizinische Kompressionsversorgung bekam, war mir klar, dass man sie sehen wird. Also musste ich mir etwas einfallen lassen, dass es für mich stimmig wird. Ab dem Moment habe ich mich mit meinem Outfit auf meine Kompression eingelassen. Als ich zwei Jahre später die Arm-Diagnose bekam, bin ich zunächst in ein Loch gefallen. Da begann meine – so nenne ich das – modische Eigentherapie: Ich ziehe mich jeden Tag gut an, auch wenn ich krank oder im Homeoffice bin. Meinem Körpergefühl hilft das enorm. Je besser du gekleidet bist, desto besser kannst du auftreten, dich fühlen und selbstbewusster denken.“

Sie sind eine starke, selbstbewusste Frau im Umgang mit der Erkrankung – was hat Ihnen dabei geholfen?

„Ich bin ein fröhlicher Mensch, aber als ich meine Arm-Diagnose bekam, war ich sehr deprimiert und viel zu oft unglücklich. Um aus dieser Sackgasse rauszukommen, habe ich eine Psychotherapie gemacht, von der ich bis heute profitiere. Wenn du nicht mehr aus eigener Kraft weiterkommst, hilft jemand, der mit dir eine neutrale Sicht erarbeitet. Mir wurde klar, dass ich wegen meiner Erkrankung nicht irgendwo im Leben stoppen muss – dieses Selbstbewusstsein habe ich mir nach und nach erarbeitet. Ich konnte mich mithilfe von Mode immer so zeigen, wie ich mich wohlfühlte. Auf die Weise nimmt dein Umfeld dich positiv wahr und du bekommst auch gute Vibes zurück. Selbstbewusst wird man nur, indem man sich selbst bewusst wird!“

Welche Rolle spielt der Rückhalt in der Familie und bei Freunden?

„Je verständnisvoller und entspannter das Umfeld ist, desto mehr traust du dich, ehrlich und du selbst zu sein. Als ich 24 war, mussten wir nach einem Konzert zum Beispiel schon nach kurzer Zeit eine Pause am Rastplatz machen, weil ich nicht mehr im Auto sitzen konnte – frustrierend! Da ist es Gold wert, wenn Familie und Freunde Verständnis haben und den Druck rausnehmen. Egal in welchem Alter, wenn du chronisch krank bist, muss das persönliche Umfeld sehr viel auffangen.“

Sie sind bereits seit 2016 ein bekanntes medi Testimonial – was gefällt Ihnen an der Zusammenarbeit besonders?

„Mir gefällt das Familiäre. Ich darf meine Ideen einbringen, medi geht darauf ein und hat schon oft gesagt: ‚Cool, das machen wir!‘ Wir konnten durch diesen wertschätzenden Dialog zwischen Patienten und Hersteller echten Mehrwert generieren, das nimmt auch die Community wahr. Die Offenheit, der moderne Unternehmergeist und die Positionierung als nahbare Firma sind sehr gelungen. Es fühlt sich für mich nicht wie Arbeit an, sondern wie ein kreativer Austausch.“

Sie sind eines der Gesichter der neuen mediven Trendfarben- Kampagne – hier stehen Authentizität und Empowerment im Fokus. Was motiviert Sie?

„Proaktives Feedback! Zu Beginn habe ich jahrelang drauflosgeschrieben – ohne zu wissen, wen ich erreiche. Irgendwann kamen erste E-Mails: Eine Frau hat nach zehn Jahren wieder einen Rock getragen, weil ich ihr einen Impuls geben konnte. Auch aktuell teilen viele ihre positiven Geschichten mit mir. Mit der Art und Weise, wie ich damit umgehe, habe ich Mut gemacht. Zu wissen, dass meine Arbeit für viele Menschen so wichtig ist und dass ihr Leben ohne sie anders laufen würde – das ist meine Motivation.“

Finden Sie sich in der Kampagne wieder?

„Total, denn ich bin auch immer lieber echt als perfekt! Andere Leute mit meiner Art so zu inspirieren und ihnen Kraft für sich selbst zu verleihen, das ist mein Antrieb – und das schaffe ich nur, weil ich keinen Anspruch habe, perfekt zu sein. Ich will einfach nur ein glückliches Leben führen!“

Das Kampagnen-Motto lautet: „Entdecke dein perfekt!“, also sich selbst entdecken und sich genau richtig fühlen, so wie man ist. Was ist „Ihr perfekt“?

„Mein perfekt ist das Gefühl von bescheidener Dankbarkeit! Wenn ich zum Beispiel irgendwo bei schönem Wetter auf einer Wiese sitze und denke: Gut, dass alles so ist, ich meine Lieben habe und ich noch lebe. Dankbarkeit spüren zu können, ist für mich ein perfekter Moment, denn: Dankbarkeit führt zu Glück! – und das ist es, was für mich zählt. Wunschgewicht und Schönheitsideale sind egal, wenn du am Ende des Tages dankbar dafür sein kannst, dass dein Leben – vielleicht nicht perfekt – aber gut ist!“

Liebe Frau Sprott, vielen Dank für Ihre persönlichen Einblicke und das sympathische Gespräch!

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